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Equal Care Day - Die Gala Equal Care Day - Die Gala

Friday, 28.02.2020 ab 20:00


Pantheon
Siegburger Str. 42
53229 Bonn

Equal Care Day - Die Gala
Equal Care Day - Die Gala · Lars Ruppel · Dominique Macri · Lia Sahin · Nicole Weißbrodt · Der Tod

Über Sorgearbeit, Pflege und Care spricht man nicht.

Oder möglichst wenig. Muss eben gemacht werden, bringt aber wenig Geld und Ehren. Also Themawechsel! Erst recht, wenn es um einen unterhaltsamen Abend geht. Oder, halt! Wieso eigentlich? Denn es gibt sie. Künstler*innen, die das Schwere mit dem Leichten respektvoll zu verbinden wissen. Die mit uns gemeinsam all jene feiern und wertschätzen wollen, die oft zu bescheiden, auf jeden Fall #unverSichtbar sind für ein gelingendes, gesellschaftliches Miteinander:

Einer davon ist Lars Ruppel, preisgekrönter Slam-Poet, der mit seinem Projekt »Weckworte« Menschen mit demenziellen Veränderungen einen neuen Zugang zu den eigenen Erinnerungen und Momente einer neuen Gemeinsamkeit schenkt.

www.larsruppel.de


Dominique Macri, Dichterin, Slammerin, immer im Spagat zwischen Bühne und elterlicher Verantwortung. Es geht um Vereinbarkeit und Selbstausbeutung in einer Welt, die jene bevorzugt, die entweder keine fürsorglichen Pflichten haben oder diesen nicht nachkommen.

www.dominique-macri.de


Oder Lia Sahin, „die übliche beatboxende rotharige Transgenderfrau mit türkischem Migrationsvordergrund“, Rapperin, Musikerin, unter anderem im Projekt RapFugees
engagiert und immer mit ihrer ganzen Geschichte auf der Bühne!

www.facebook.com/LiaTurkishgingerbread


Nicole Weißbrodt, Schauspielerin, Puppenspielerin, die Pflegerin und persönliche Assistentin von Clarissa, einer exzentrischen älteren Puppen-Dame im Rollstuhl, die immer noch zu bestimmen weiß, wohin der Hase zu laufen hat.

www.nicole-weissbrodt.de


Last but not least der Tod höchstpersönlich, der vor einigen Jahren die Comedy-Bühnen für seine Imagekampagne entdeckt und offensichtlich Gefallen am Genre gefunden hat: Der Tod als Spiegel der Gesellschaft.

www.endlich-tod.de


An diesem Freitag-Abend wollen wir gemeinsam mit Ihnen all jene feiern, die Fürsorge und Care-Arbeit leisten.

Equal Care Day

Almut Schnerring und Sascha Verlan haben den Equal Care Day 2016 initiiert, und seit 2018 wird er vom gemeinnützigen Verein klische*esc e.V. organisiert.

Carearbeit ist überwiegend „unsichtbare Arbeit“, sie wird, genau wie der Schalttag 29. Februar, oft übergangen. Daher findet der Equal Care Day am 29. Februar in Schaltjahren und in allen anderen Jahren am 1. März statt.

Der Equal Care Day liegt auch deshalb auf dem 29. Februar, weil Carearbeit zu 80% von Frauen übernommenwird, ob im Privaten, im Ehrenamt oder im professionellen Bereich. Männer übernehmen also 20% und brauchen damit vier Mal so lange, um denselben Umfang an Fürsorge- und Carearbeit beizutragen. Die Anlehnung an den Equal Pay Day und die Lohnlücke bei den Gehältern ist also bewusst: Da Care-Arbeit zu 80% von Frauen geleistet wird, trägt der Care Gap ganz wesentlich zum Pay Gap bei. Doch während anlässlich des Equal Pay Day seit vielen Jahren über ungleiche Bezahlung und mögliche Lösungswege gestritten wird, wurde der Gender Care Gap mit seinen sozialen Verwerfungen bislang kaum beachtet.

Die Bildung und Erziehung von Kindern, das Pflegen von Kranken, Alten, Menschen mit Behinderung, die ‚Mental Load‘ im privaten Haushalt: wer pflegt und versorgt, wer kocht und füttert, wer putzt, räumt auf, wäscht und kümmert sich – und zu welchem Preis?

Die systematische Schieflage wird Frauen allzu oft und immer noch als persönliche Entscheidung zur Last gelegt. Die Aufteilung läge in der Natur der Sache, Mutterliebe und Empathie würden Mädchen eben in die Wiege gelegt. Warum aber rechtfertigt der trübe Blick in die Steinzeit die mangelnde Wertschätzung dieser Leistung? Und warum genügt dieses Narrativ, um fürsorgliche Menschen lebenslang finanziell zu benachteiligen?

Die Initiative Equal Care Day fordert eine faire Bezahlung der professionellen Pflegearbeit und eine gerechtere Verteilung der privaten Carearbeit sowie den Abbau struktureller Diskriminierung. Sie bietet allen, vor allem aber Organisationen, die im Umfeld Care und Pflege, Familienarbeit und Geschlechtergerechtigkeit aktiv sind, die Möglichkeit, sich gemeinsam zu engagieren und mit allen Beteiligten Lösungen zu diskutieren.

Das BarCamp am Freitag, die Tagung am Samstag bieten in mehreren Sessions und Workshops Gelegenheit, die mangelnde Sichtbarkeit und unfaire Verteilung von Care-Arbeit zu thematisieren und gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass all jene, denen sonst aufgrund von Care-Verpflichtungen die Kraft und Zeit fehlt, dass sie an diesen beiden Tagen die notwendige Unterstützung erfahren, dass ein Bewusstsein entsteht und vielleicht auch ein Umdenken stattfindet, die gewohnten Verantwortlichkeiten einmal grundsätzlich in Frage zu stellen: wie kam es eigentlich zu dieser Aufteilung? Und wer profitiert davon?

www.equalcareday.de