Thursday, 24.09.2020 ab 19:00
Die Zeit vor dem ersten Hahnenschrei ist in der baltischen Mythologie jene Zeit, in der Dämonen und andere Schattenwesen ihr Unwesen treiben. Mit den ersten Sonnen-strahlen, herbeigerufen durch den Hahnenschrei, findet der Spuk ein Ende. Der litauische Choreograph Emilijus Miliauskas beschäftigt sich in seinem Tanzabend mit dem Moment, dem Augenblick zwischen Nacht und Tag, den Geschehnissen an der Schwelle zwischen Unbewussten, Verdrängten und all den verborgenen Gefühlen. Emilijus Miliauskas wagt die Gratwanderung, den Blick hinein in die menschlichen Abgründe, hin zu Neu-rosen, Trieben und Psychosen – eine tiefmenschliche Reise hinunter ins eigenen SEIN, der Konfrontation mit den eigenen Dämonen: Eine choreographische Grenzüber-schreitung der besonderen Art. Dabei stellt er die Frage, wie Ekstase, Rausch und Illusion als Türöffner zu dieser anderen Welt dienen können. Wie können beide Welten miteinander verschmelzen. Sind wir Fremde im eigenen Leben und was wagen wir, um daraus zu entkommen? Und überhaupt: Man kann keine neuen Ozeane entdecken, oder zu neuen Ufern aufbrechen, wenn man nicht den Mut aufbringt, alte Ufer zu verlassen (André Gide). Das Leben ist zu kurz für ein Später! Jetzt ... vor dem ersten Hahnenschrei!