Friday, 02.10.2020 ab 19:00 bis
Friday, 02.10.2020 um 20:30
Der Eklat um die Verleihung des Echo-Musikpreises an Kollegah und Farid Bang hatte den Antisemitismus im Rap in den Fokus gerückt und eine anhaltende Debatte um Politik in der (Pop-)Musik und Zensur entfacht. Klassische antisemitische Stereotypen und Hass auf Israel verbinden sich zu einer gefährlichen Mischung, die von vielen jungen Menschen unreflektiert konsumiert wird. Beschimpfungen und Angriffe gegen jüdische Mitbürger*innen auf offener Straße traten in letzter Zeit gehäuft auf und gipfelten 2019 in einem bewaffneten Anschlag auf eine Synagoge in Halle. Die Argumentation, antisemitische Äußerungen seien im Rap lediglich ein beliebiges Stilmittel der Provokation, vereinfacht und verharmlost die verbale Gewalt in den Songs. Antisemitismus wird durch das Pseudo-Argument der Kunstfreiheit relativiert. Wie kann die Weltsicht jugendlicher Fans auf andere Weise geprägt werden? Ist eine aufklärende Auseinandersetzung möglich, die antisemitische Stereotype und Verschwörungstheorien als solche offenlegt und reflektiert? Wie kann das Ziel erreicht werden, Fans zu befähigen, den Antisemitismus in ihrer Szene als solchen zu erkennen und ihm entschieden entgegenzutreten? Wie kann man als Kulturveranstalter*in sensibel reagieren ohne Auftrittsverbote generell zu befürworten?
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