Wednesday, 26.02.2020 ab 20:00 bis
Wednesday, 26.02.2020 um 21:30
Peer Gynt — Düsseldorfer Jugendliche stapeln hoch und setzen alles auf eine Karte — nach Henrik Ibsen— Im Schauspielhaus, Kleines Haus — Bürgerbühne
Peer, sei du selbst! Diesem Ruf widersetzt sich der junge Peer Gynt trotzig, erdenkt aus Hütten Paläste und macht sich in seiner Fantasie zum größten Herrscher – um nach einer Reise um die halbe Welt dann doch wieder dort anzukommen, wo seine Ichsuche begann. Er ist ein Träumender mit dem Talent zur radikalen Bearbeitung der Realität und wird zur Projektionsfläche für den Wunsch nach dem ganz großen Wurf. Auf Grundlage des Peer-Gynt-Stoffes erzählen zehn Düsseldorfer Jugendliche die Geschichte von denen, die von zu Hause aufbrechen, um Großes zu vollbringen. Sie stapeln hoch, fallen tief, machen kurzen Prozess und sich selbst zu den besten aller Hauptfiguren. Durch reine Vorstellungskraft werden Meere befahren, Berggipfel erklommen und die Spieler*innen zu Trollprinzessinnen, Hochseilartist* innen und Tom Cruise höchstpersönlich. Denn wer sich selbst genug ist, darf auch auf der Bühne singen, wenn er eigentlich im Stimmbruch ist – Performance ist heutzutage schließlich alles. Man muss bloß seine besten Klamotten tragen und darf nicht auffliegen. Sonst steht man am Ende mit leeren Händen und gebrochenem Herzen da und wünscht, besser daheimgeblieben zu sein. Denn so ein Mädchen wie Solveig, das bis zum Ende ihres Lebens an einem Bergsee auf einen wartet, gibt es 2018 tatsächlich nur noch im Theater.
Felix Krakau ist Autor und Regisseur, 2017 realisierte er in Koregie mit André Kaczmarczyk die szenische Installation »Jeff Koons«. Die Inszenierung »Peer Gynt« wurde ausgezeichnet mit dem Körber-Preis für Junge Regie.