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Perspectivmacher - Orgelnews I (MODERN) Perspectivmacher - Orgelnews I (MODERN)

Friday, 02.10.2020 ab 19:30


Orgel in St. Antonius
Luegallee 61
40545 Düsseldorf

Perspectivmacher - Orgelnews I (MODERN)

Früher machten die Perspectivmacher Perspektive – Fernrohre. Wir schauen damit in die Zukunft: Zwei ganz unterschiedliche Neukompositionen für Orgel Solo stehen im Zentrum des Abends: Zum einen haben wir den Musiktheater-Spezialisten Hauke Berheide gebeten, die theatralen Möglichkeiten des Orgelklangs auszuloten, zum anderen haben wir den jungen transmediale Komponisten Vincent Stange nach einer begehbaren Klanginstallation gefragt, die die quasi theatralen Gegebenheiten des Raums in Orgelmusik umwandelt.


Die Komposition "St. Antonius Sound_Porträt“ für Orgel von Vincent Stange nutzt architektonische Merkmale der St. Antonius Kirche in Oberkassel, um diese in eine begehbare Klanginstallation zu verwandeln. Die Gebäudemaße der dreischiffigen neoromantischen Basilika werden verklanglicht. Die Komposition wird ohne Interpret präsentiert. Die neue Orgel der St. Antonius Kirche lässt sich mit computergestützter Technologie fernsteuern, sodass eine konzertuntypische Situation entsteht: kein/keine Interpreten*in spielt die Orgel. Die St. Antonius Kirche spielt selbst ihre eigene Orgel und interpretiert ihre baulichen Gegebenheiten.

„Musik entsteht im Körper der Hörenden“, sagt der Komponist Hauke Jasper Berheide. Musik ist ihm also ohne Publikum nicht denkbar, die Hinwendung zum Musikdramatischen auch in seiner Instrumentalmusik naheliegende Folge davon.
Seine Musik war in den letzten Jahren zu erleben mit den Düsseldorfer Symphonikern, den Hamburger Philharmonikern, den Duisburger Philharmonikern, dem Freiburger Philharmonischen Orchester, dem NDR Symphonieorchester Hamburg, dem Ensemble Modern, der Staatsoper Saarbrücken, dem Theater Aachen, bei Young Euro Classic in Berlin u.v.m. Darüber hinaus ist Hauke Berheide Rompreisträger, Förderpreisträger des Landes NRW, außerdem Alumnus der Akademie Musiktheater Heute der Deutschen Bank Stiftung.

Hauke Berheide über sein Stück „Du sollst ja nicht weinen“:
„Darf Musik trösten? Oder kaschiert sie so bloß den Schmerz, wird zum Trostpflaster, das den Aufschrei dämpft, den Aufstand, die Revolution? Ist sie Droge?
Was wenn ihr gelänge selbst der Schmerz zu sein? Würde sie, zum Übergangsobjekt geworden, unsere eigene Verkorkstheit stückweise spürbar, betrauerbar werden lassen? Auf dass wir gestärkt, erzürnt und getröstet aufstehen könnten, fortschreiten, ausschreiten?
… der Titel des Stückes zitiert Ingeborg Bachmanns Gedicht ‚Enigma’. Dort ist es alleine die Musik, die noch zu sprechen vermag. ‚Sonst sagt niemand etwas’. Denn ‚Nichts mehr wird kommen./ Frühling wird nicht mehr werden’. Ich möchte aber. Trost aus Trotz also.“

Markus Hinz (Orgel)
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Vincent Stange St. Antonius Sound_Porträt (Uraufführung)
(*1992)

Markus Hinz Improvisation
(*1974)

J. S. Bach Präludium und Fuge h-moll BWV 544
(1685–1750)

Hauke Berheide Du sollst ja nicht weinen (Uraufführung)
(*1980)

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MODERN
VVK: € 16 // AK: € 20 // Ermäßigt: € 14

Anreise: Linien U70 / U74 / U75 / U76 / U77 / 805 / 809 / 833,
Haltestelle “Barbarossaplatz“
Mit dem Auto: Quartiersgarage “Barbarossaplatz“